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Burgberg

Der Burgberg ist eine Anhöhe im Ort Bergstein in der Gemeinde Hürtgenwald in der Eifel. Sie liegt 400,5 m über NN und ist Standort des Aussichtsturms Krawutschke.

Mitte der 1980er Jahre wurde bei Ausgrabungen nachgewiesen, dass sich auf dem Burgberg im Hochmittelalter eine Burganlage befunden hat. Die ehemalige Reichsburg Berenstein - die zwischenzeitlich bei Aachen vermutet wurde - stand zwischen 1090 und 1200 auf einem ca 40 x 60 Meter großen, ovalen Plateau. Drei Seiten waren mit einer Kombination aus Wall und Graben gesichert, während die Ostseite durch natürliche Felsen Schutz bot. Turm und Tor der Anlage werden im östlichen Teil vermutet. Die Umfassungsmauer der Burg war auf Felsplatten aufgesetzt und der unterhalb verlaufende Graben aus den Felsen gebrochen. Die Gesamttiefe von Mauer bis zum vor dem Graben liegenden Wall betrug ungefähr 20 m.

Geschichte

Nach den archäologischen Gegebenheiten geht man davon aus, dass die Burg unter Kaiser Heinrich IV. zum Schutz des Aachener Reichsgutes gebaut wurde. Im Jahr 1171 wurde die Anlage durch Friedrich Barbarossa I. eingenommen und die Befestigungsanlage erneuert. Nachdem die Burg den Erzbischöfen von Köln seit jeher ein Dorn im Auge war, erzwang Erzbischof Adolf am 12. Juli 1198 die Übergabe von König Otto IV. am Tage seiner Krönung. Zuvor hatte Walram von Limburg-Monschau die Burg in der Hand, während er vergeblich versuchte, Aachen für Philip - den Sohn Friedrichs I. - gegen Otto zu verteidigen. Nach der Übergabe an die Kirche wurde eine gründliche Zerstörung vorgenommen.

In der Folge waren die Grafen von Jülich als erzbischöfliche Lehnsleute die Nutznießer, da sie den Burgort Berenstein und sein Umland als Reichslehen erhielten. Im Jahr 1198 konnte Wilhelm II. den im Jahr 1177 begonnenen Bau der Gegenburg Nideggen mit dem Material der Burg Berenstein vollenden. Am nideggener Burgturm ist die Baufuge zwischen den roten Steinen und den gelblichen Berensteiner Quadern gut zu erkennen. Quader aus dem gleichen Material wurden auch im Bergsteiner Kirchturm verbaut.

1219 wurden die Güter von Berenstein von Wilhelm II. kurz vor dessen Tod auf einem Kreuzzug nach Ägypten an den Deutschen Orden geschenkt. Obwohl sein Sohn 1225 die Schenkung bestätigte, gelangen die Jülicher Grafen wieder in ihren Besitz. Es existieren zwei in Nideggen gesiegelte Urkunden des Schöffengerichts Berenstein. Spätere Urkunden tragen ein eigenes Siegel der Schöffen von Berenstein. Während des 2. Weltkrieges wurde auf dem Burgberg im Rahmen des Westwalls eine Bunkeranlage gebaut (s.u.).

Später wurde auf dem Burgberg ein Aussichtsturm errichtet. Dieser Krawutschketurm bietet auch heute noch einen guten Ausblick auf die umliegende Landschaft.

Westwall

Auf der östlichen Kuppe des Burgbergs finden sich Reste eines Unterstandes des Regimentsbauabschnitts 8 der zweiten Westwallstellung. Diese Stellung befindet sich ungefähr 8.5 km hinter der vorderen Linie bei Raffelsbrand und Simonskall. Der Bunker wurde als Gruppenunterkunft verwendet, so dass auch der - in der Hangstellung ohnehin sinnlose - Kampfraum fehlt, der zu Bauwerken des Regelbautyps 10a des Limesbauprogramms 1938 gehört. Das Dach der Anlage dient heute als Aussichtspunkt und wurde vermutlich als Artillerie-Beobachtungsstelle verwendet. Der Bunker selbst ist nicht begehbar, sondern dient mittlerweile als Unterschlupf für Fledermäuse.

Am Fuße des Burgbergs finden sich die Trümmer eines Gefechtsstandes des Regelbautyps 31. Die Anlage, die von alliierten Pionieren gesprengt wurde, ist ebenfalls nicht begehbar. Im November/Dezember 1944 - während der Allerseelenschlacht - lagen zeitweise die Stäbe des Grenadier-Regiments 1055 der 89. Infantrie-Division und das 2. Bataillon des Grenadier-Regiments 980 der 272. Volks-Grenadier-Division im Bereich des Berges und seiner Bunkeranlagen. Im Rahmen der US-amerikanischen Offensive gegen die Rur ab dem 1. Dezember 1944 durch Teile der 8. US-Infantrie-Division sowie Panzer-Unterstützung wurde der Ort Bergstein am 5. Dezember besetzt. Die Kämpfe um den Burgberg endeten nach beiderseitigen schweren Verlusten am 7. Dezember mit der Eroberung der Anhöhe durch die Amerikaner. Ab diesem Zeitpunkt bildete der Burgberg den südlichen Eckpfeiler der von hier aus nach Westen entlang des Kalltals verlaufenden Rurfront.